Dafür stehe ich gerade!

Eines der größten Missverständnisse der Menschheitsgeschichte besteht wohl im Umgang mit der Selbstbestimmtheit des Individuums. 

Bis zum heutigen Tage existiert noch immer der Glaube, dass nur eine „höhere Macht“ berechtigt sei, dem nach Eigenverantwortung Strebenden, die Eignung zum verantwortlichen Handeln zuzugestehen oder nehmen zu können. 

Dabei fällt auf, dass gerne körperliche und, noch beliebter, intellektuelle Fähigkeiten zur Qualifikation des bis dahin Unwürdigen herangezogen werden.

Dumm daran ist nur, dass sich jedes Individuum von jeher eigenverantwortlich empfindet und diese Empfindung in den Augen des Betroffenen gar nicht verhandelbar ist. 

Weder ist sie abhängig von Fähigkeiten noch vom Alter. Sie wächst nicht und sie schwindet nicht. Sie ist immer da und begleitet uns bis zum letzten Atemzug.

Auch wenn wir versuchen, durch von uns erdachte Ordnungssysteme  wie z.B. „jung und alt“ oder „Mensch und Tier“ usw. eine für uns schwer erfassbare Welt ein wenig begreifbarer zu machen, dürfen wir nie vergessen, dass weitaus häufiger nur der Wunsch und nicht das Wissen die Grundlage der meist willkürlichen Festlegungen bildet.

Es ist an der Zeit, unser neues Wissen über die Bedürfnisgleichheit eines jeden Lebewesens zu verwenden, um die bisherigen Stereotypen in Frage zu stellen. 

Dann werden wir vielleicht feststellen, dass kein Kind sich jemals selbst als Kind wahrgenommen hat und somit auch nicht dankbar sein kann, wenn die Welt der „Erwachsenen“ sich irgendwann großzügig dazu herab lässt, stückchenweise etwas freizugeben, was zuvor künstlich vorenthalten wurde. Wahrscheinlich wird sich aber auch unsere Einstellung gegenüber älteren Mitmenschen verändern, die sich mit aller Kraft dagegen wehren, diese so mühsam erkämpfte Freiheit wieder aufgeben zu müssen.

Wenn es uns schon bei unseren eigenen Artgenossen so schwer fällt, deren Bedürfnis nach Selbstbestimmtheit zu erkennen und zu respektieren, dann bekommen wir vielleicht auch eine Vorstellung davon, um wieviel schwerer es ist, den Menschen von dem vergleichbaren Bestreben anderer Lebewesen, insbesondere dem Hund, zu überzeugen.

„Eigenverantwortung ist keine Belohnung, sondern ein Grundbedürfnis!“

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